Circular Economy

Mit vorhanden Ressourcen wachsen

Cradle to Cradle®
und Circular Design Rules

Der Wandel von einem linearen hin zu einem kreislauffähigen Wirtschaftssystem benötigt ein fundamentales Umdenken auf Unternehmensebene. Daher: Rund um Recycling und Reparatur, Wiederverwendung und Wiederaufbereitung bilden wir innovative Produkte und Services für Sie aus.

Die Prinzipien der Circular Economy werden von Anfang an im Produktdesign sowie in Managementprozessen verankert. Dabei helfen uns die Circular Design Rules (CDR), die wir in enger Abstimmung mit dem Designstudio EOOS und dem Beratungsinstitut EPEA entwickelt haben. Aber auch externe Nachhaltigkeits-Zertifizierungen nach dem Cradle to Cradle® Standard.

Ein Pilotprojekt für Kreislaufwirtschaft mit EUROSPAR & Caritas

In Zusammenarbeit mit carla, einem sozialen Unternehmen der Caritas, wurde das TECTON Lichtbandsystem von Zumtobel als Beispiel für Kreislaufwirtschaftsprinzipien getestet. Ziel war die Entwicklung eines nachhaltigen Rückbauprozesses und einer effizienten Rückführungslogistik in Partnerschaft mit Voestalpine und Spar.

Umdenken für ein klimaneutrales Europa

Bestehende Produktentwicklungsprozesse neu denken und im Sinne der Nachhaltigkeit optimieren: Woher kommt dieser Bedarf? Die Antwort liegt in der Vision eines klimaneutralen Europas bis 2050. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, setzt die Europäische Union im Rahmen des „EU Green Deal“ auf umfassende Förderprogramme für nachhaltige und zukunftsgerichtete Unternehmen und ihre Produkte. Darüber hinaus berücksichtigt sie die Themen auch im Rahmen ihrer Gesetzgebung: Die wohl bekannteste Initiative in diesem Zusammenhang ist die EU-Taxonomie. Sie sorgt dafür, dass Finanzierungen und Förderungen zukünftig vor allem für solche Marktteilnehmer verfügbar sind, die sich Nachhaltigkeitszielen verpflichten und ihr Geschäftsmodell im Sinne der Circular Economy weiterentwickeln.

Die Natur als Vorbild: Das Cradle to Cradle® Konzept

Zwei zentrale Vordenker der Circular Economy sind Michael Braungart und William McDonough, Autoren des Buches „Cradle to Cradle: Einfach intelligent produzieren“. Frei übersetzt bedeutet der Begriff so viel wie: „vom Ursprung zum Ursprung“. Cradle to Cradle® nimmt sich die Natur zum Vorbild und spielt darauf an, dass biologische Kreisläufe keinen Abfall zurücklassen. Beispiel: Aus dem Laub des Herbstes wird der Humus des Frühjahrs. Analog dazu sollten Produkte, welche nach dem Cradle to Cradle® Konzept gestaltet sind , am Ende des einen Produktlebenszyklus in weitere – biologische oder technische – Zyklen eingespeist und wiederverwendet werden können. Die Ideen aus dem Cradle to Cradle® Konzept beeinflussten intensiv das heutige Verständnis einer Circular Economy auf europäischer Ebene – und haben auch Zumtobel bei der Entwicklung eigener Circluar Design Rules (CDR) inspiriert.

Reduce. Reuse. Reycyle.

Circular Economy – eine Definition

Das gedankliche Modell dahinter verbindet Wirtschaftswachstum mit einem möglichst geringen Verbrauch an natürlichen, nicht erneuerbaren Ressourcen. Das Ziel der Circular Economy ist es, Rohstoffe effektiv und nachhaltig einzusetzen. Das bedeutet, dass zum einen Abfälle vermieden werden und dass zum anderen bereits genutzte Rohstoffe zurück in den Produktkreislauf geführt werden – durch Reparatur, Wiederverwendung, Wiederaufbereitung und Recycling. Das Ende eines Produkts ist also nicht die Entsorgung, vielmehr dient die bestehende Produktgeneration als „Nährstoff“ für den folgenden, neuen Produktlebenszyklus. Als Schlagworte für diese Bemühungen werden häufig die sogenannten „drei Rs“ zitiert: Reduce. Reuse. Recycle. 

Unternehmerisches Handeln im Sinne der Circular Economy ist nicht nur nachhaltiger, sondern bietet auch bedeutende wirtschaftliche Vorteile: Zirkulär planende Unternehmen, die wertvolle Rohstoffe wiederverwenden oder wiederaufbereiten, können zum Beispiel Materialkosten sparen, Preisschwankungen ausgleichen und Versorgungsengpässe vermeiden.

Die Cradle to Cradle® Produktzertifizierung

Einst von den Gründern des Konzepts initiiert und von dem Institut EPEA entwickelt, bietet heute das Cradle to Cradle® Products Innovation Institut eine Cradle to Cradle® Produktzertifizierung an. Das in San Francisco ansässige Institut gibt einen entsprechend strengen Zertifizierungsstandard heraus, der inzwischen in einer Version 4.0 verfügbar ist. Für eine Zertifizierung nach Cradle to Cradle® werden fünf Aspekte differenziert betrachtet. Während die ersten beiden Aspekte „Materialgesundheit“ und „Produktzirkularität“ sich auf das Produkt an sich beziehen, nehmen die letzten drei – „Saubere Luft und Klimaschutz“, „Schutz von Gewässern und Böden“ sowie „Soziale Fairness“ – die herstellenden Unternehmen in die Pflicht. Unternehmen können sich mit ihren auf Kreislauffähigkeit ausgerichteten Produkten für eine Cradle to Cradle® Zertifizierung bewerben. Je nach Performance können unterschiedliche Zertifizierungsebenen erreicht werden.

Zertifizierung mit Stehleuchte ARTELEA umgesetzt

Eine Zertifizierung nach dem aktuellen Cradle to Cradle® Standard 4.0 ist aufwendig, zeit- und kostenintensiv. Dennoch setzt Zumtobel alles daran, mit ausgewählten Neuprodukten die Standards der Zertifizierungsorganisation zu erfüllen. Denn zum einen ist das entsprechende Zertifikat ein international anerkannter, unabhängiger Nachweis für die fortlaufenden Nachhaltigkeitsbemühungen. Unsere Kundinnen und Kunden können damit sichergehen, dass sie Produkte erwerben, die zukunftsfähig und umfassend im Sinne der Circular Economy optimiert sind. Zum anderen hilft der Cradle to Cradle® Zertifizierungsprozess uns auch intern, unsere Bemühungen zu reflektieren, in kritischen Punkten zu hinterfragen und noch besser zu werden in punkto Nachhaltigkeit.  

Ein Meilenstein wurde 2023 mit der Stehleuchte ARTELEA gesetzt, die mit dem Cradle to Cradle® Zertifikat in Bronze ausgezeichnet wurde.

Download des Cradle to Cradle® Zertifikats hier

Unbedingt nachhaltig. Unbedingt modular.

Bewertungsebenen der Cradle to Cradle® Zertifizierung

Der Zertifizierungsprozess fordert Nachweise für diese fünf Aspekte:

  • Materialgesundheit
  • Produktzirkularität
  • Saubere Luft und Klimaschutz
  • Schutz von Gewässern und Böden
  • Soziale Fairness

„Design für die Kreislaufwirtschaft heißt, die Lebenszyklus-Szenarien für den Strahler ebenso zu gestalten wie Form, Farbe und Materialauswahl. VIVO II geht weit über den Anspruch der guten Rezyklierbarkeit hinaus. Unsere Vision ist die Verdopplung der Lebensdauer durch Re-Manufacturing, aber auch die Unterstützung von Wartung, Pflege und Wiederverwendungsszenarien.“

Harald Gründl, EOOS Designbüro

Circular Design Rules für Neuprodukte

Cradle to Cradle® ist ein universeller Standard, der branchenübergreifend für Produkte und Services gleichermaßen Gültigkeit besitzt. Um optimal auf die Bedürfnisse der Lichtbranche, unserer Kundinnen und Kunden, eingehen zu können, arbeitet Zumtobel darüber hinaus auch mit eigenen Regeln für zirkuläres Design: Die Zumtobel Circular Design Rules, kurz: CDR, haben wir in Zusammenarbeit mit dem Beratungsinstitut EPEA Schweiz und dem Designstudio EOOS unter Federführung von Harald Gründl initiiert und unternehmensintern weiterentwickelt.

Die wesentlichen Inhalte der Circular Design Rules:

  1. Die CDRs zielen auf die Bewertung von Materialgesundheit und Produktzirkularität - somit auf zwei der fünf Bewertungsebenen aus der Cradle to Cradle® Zertifizierung.

  2. Sie sind speziell zugeschnitten auf die Konstruktion von Leuchten. Als Pilotprojekt, um dieses selbstgesetzte Regelwerk zu etablieren und auszuformulieren, diente uns dabei die ökologische Leuchtenserie VIVO II.

  3. Seit Mai 2021 müssen die Circular Design Rules bei allen Neuproduktentwicklungen von Zumtobel angewendet werden. Wichtig dabei ist, dass es sich nicht um ein statisches Regelwerk handelt, sondern um ein Grundkonzept, das mit den Erfahrungen aus der Praxis und sich verändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen fortlaufend intelligent ergänzt und optimiert wird.

  4. Gleichzeitig möchten wir mit unseren Circular Design Rules ganz konkrete Ziele erreichen, die auf drei Aspekte einzahlen: Zirkuläre Beschaffung, zirkuläres Design, zirkuläre Systeme.

Kreislauffähigkeit als Säule der Zumtobel Group Strategie

Auch in der Lichtindustrie gewinnen kreislauffähige Geschäftsmodelle an Bedeutung. Ein Beispiel ist die EU-Ökodesign-Direktive, die auch die Single Lighting Regulation umfasst. Sie sichert Nutzern unter anderem ein Recht auf Reparatur zu und wirkt sich so unmittelbar auf die Lebensdauer einer Leuchte aus.

Wir sind uns bewusst, dass die anstehende Transformation von der linearen Wegwerfwirtschaft zur Circular Economy auch einen fundamentalen Wandel in der Unternehmensstrategie sowie im Denken und Handeln der Mitarbeiter erfordert. Nicht umsonst stellt die Kreislaufwirtschaft eine von drei Säulen der Zumtobel Group Nachhaltigkeitsstrategie dar – neben Klimaneutralität und Partner der Wahl. Drei Schlagworte, die mit ehrgeizigen Zielen hinterlegt sind: Als Unternehmensgruppe möchte die Zumtobel Group bis 2025 klimaneutral wirtschaften und das Prinzip der Circular Economy implementieren. Darüber hinaus möchte sie als verlässlicher und vertrauenswürdiger Partner auftreten – mit nachhaltiger Beschaffung, optimalen Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter und innovativen Lösungen für Kunden.

Hier mehr zur Zumtobel Group Nachhaltigkeitsstrategie und zum neuen Nachhaltigkeitsbericht der Zumtobel Group

Zirkularität kennt keinen
Status quo

Die Idee der Circular Economy hat Zumtobel zu innovativen Herangehensweisen und Entwicklungsprozessen inspiriert, die allesamt auf zukunftsfähige, ressourcenschonende Produkte und Services einzahlen. Immer mit dem Ziel vor Augen, Klimaneutralität zu erreichen – und wirtschaftlichen Erfolg mit den Bedürfnissen von Mensch und Umwelt zu vereinbaren. Dabei geht es nicht darum, von Anfang an perfekt zu sein. Denn Zirkularität kennt keinen „Status quo“, kein Angekommen und kein Abgehakt.

Vielmehr geht es darum, Schritt für Schritt in die richtige Richtung zu gehen – und unterwegs innezuhalten, um neue Entwicklungen in unseren Ansatz von Produktzirkularität mit einfließen zu lassen. Das können verbesserte, energieeffiziente Technologien sein, genauso wie neue Gesetzesvorgaben, mit denen wir konform sein wollen. Unsere Circular Design Rules sind unsere wichtigsten internen Wegweiser in diesem Prozess. Die Zertifizierung nach Cradle to Cradle® macht unsere Nachhaltigkeits-Bemühungen aufmerksamkeitsstark nach außen sichtbar.